Bruchstücke
Zwei Haiku
erschienen in "Unruhige See(le) des Sternenblick Verlages 2017
Im Zeitungspapier
hat der Bückling angelegt
Salz auf der Zunge
In stillen Stunden
schreibt bitteres Mandellicht
gebrochene Worte
Gedankenverloren
Tinte breitet sich aus im Papier
verschwimmt unvermutet
der Hauch der Gedanken zerrinnt
gibt sich hin im weitem Nichts
Melancholie
wenn sich Nebel
auf Asphalt legt
dunkel
glänzend
Das Eis läuft Kunst
Frostklar
der Eiszapfen
stalaktitisch
tropft und tröpfelt
schafft eine Skulptur
stalagmitisch
wachsend
stetig kunstvoll
und doch vergänglich
Salto Angel - Salto Feeling
Das Herz klopft am Hals
zwischen Wolken und Gischt
angle nach Worten
Gänse fliegen über die Haut
das Fortissimo der Urgewalten
stürzt sich in uferlose Tiefen
Jubel dröhnt entgegen
habe den Traum gespürt
begreife endlose Freude
Dieses Gedicht erschien in der Netzanthologie "Lyrikgarten".
Daheim
Die Schuhe sind schon ausgezogen
im Kamin brennt Feuer
es knistert nach Wärme
flackernde Dunkelheit schleicht sich
in zufriedene Pantoffeln
Gedankengut
Zwischen gesagtem
und dem geschenkten Wort
verwandelt in Sprache.
Blauer Tag
Leise Flötentöne aus der Ferne
flüstern durch die Luft
eine fröhliche Melancholie
fühle einen blauen Tag
Schrei tonlos
Rosen hageln in
schweigendem Blau
reite auf klingendem Marmor
zornig im grauen Staub
ein letzter Klang
in lauter Stille.
Dieses Gedicht wurde am 20. Januar 2015 bei Das Gedicht poesie21clips veröffentlicht.
Ruhig
Eine letzte Woge
bricht sich
begraben im Nebel
unbewegt die Luft
In traurigem Wahn
habe den Tag verweht.
Sundown
Am Rande des Blickfelds
versinkt die Sonne
langsam
im verstaubten Glanz.
Des Abends
beuge ich mich über den Rand des Tages
tauche ein in die Dämmerung
atme den Duft der Nacht
pflücke die Frucht der Ruhe
und ahne das Gefühl von Frieden
Dieses Gedicht ist in die Anthologie des 1. Bubenreuther Literaturwettbewerbs aufgenommen worden. Der Kommentar lautet: "Freier Rhythmus. Poetische Sprache zu einem gängigen Thema, das doch immer wieder Neues bietet."
Ein sanftes Gedicht
Ein Gedicht
ist wie ein Kuscheltier
am Abend
Gedanken huschen
vorbei
blitzen auf
im Stakkato der Worte
Denke quer und kreuz
im Karussell der Wahrnehmung
Stecke knöcheltief
in meinen Gedanken
Adieu
Lass ihn gehen den Tag
du hast ihn gelebt
© Wolfgang Mach